Welche Schrauben gibt es? Die richtige Schraube finden!

Welche Schrauben gibt es? Die richtige Schraube finden!

Kreuzschlitz-Schrauben kennen wohl die meisten. Aber wissen Sie, was sich hinter den Begriffen Torx®, Außensechskant oder Pozidriv verbirgt? Unser Schrauben-Ratgeber gibt einen Überblick!

Schrauben gehören zu den wichtigsten Materialien im Hand- und Heimwerkerbereich. Mit Schrauben lassen sich Werkstücke fest verbinden – und im Vergleich zu einer Verbindung durch Nägel lassen sich die verbundenen Gegenstände bei Bedarf auch recht einfach lösen.

Schraubenarten gibt es äußerst viele. Um etwas Ordnung in die Vielfalt zu bringen, lassen sich Schrauben nach Schraubentyp, Schraubenantrieb und Schraubenkopf unterscheiden.

Welche Schraubentypen gibt es?

Schraubentypen lassen sich grob nach dem Material einteilen, das verbunden werden soll. Hier stehen Holz und Metall an erster Stelle. Daneben gibt es zahlreiche Spezialschrauben, etwa zur Verwendung für Blech, Gipskarton oder Span- und Faserplatten.

Auch die Ausführung des Gewindes unterscheidet sich je nach Anwendung: Bei Vollgewindeschrauben reicht das Gewinde in der Regel bis unter den Schraubenkopf.

Daneben gibt es Schrauben mit Teilgewinde. Hier wird das Gewinde nicht über die gesamte Schraubenlänge geführt. Diese Schrauben werden z.B. genutzt, wenn Kanthölzer oder Platten verschraubt werden. So kann das Gewinde im unteren Teil fest verankert werden, während das obere Werkstück durch den Schraubenkopf fest an das Gegenstück gedrückt wird.

Was ist das Besondere an Holzschrauben?

Holzschrauben dienen zur Verbindung von Holzteilen bzw. zur Befestigung von Gegenständen auf oder an Holz. Diese Schrauben bestehen meist aus verzinktem Stahl und weisen eine bläuliche oder gelbliche Färbung auf – diese resultiert aus dem Korrosionsschutz der Schraube. Im Außenbereich werden häufig korrosionsbeständige Holzschrauben aus Edelstahl eingesetzt.

Holzschrauben sind leicht konisch geformt und selbstschneidend – also muss in der Regel kein Loch vorgebohrt werden, da Holzschrauben sich quasi ihr eigenes Gewinde selbst schaffen. Ein Vorbohren sowie eine Befestigung mit Dübeln ist aber vor allem bei größeren Werkstücken, etwa im Haus- und Möbelbau, sinnvoll, damit die Verbindung bei höherer Belastung nicht reißt.

Ein wichtiges Beispiel für Holzschrauben sind die Kopfbandschrauben.

Was sind Metallschrauben?

Metallschrauben werden aus Stahl, Messing oder Kupfer gefertigt, haben eine Zylinderform und werden im Metallbau, etwa zur Verbindung und Befestigung von Metallteilen eingesetzt. Meist werden Metallschrauben in ein Gegengewinde eingeschraubt, etwa in ein Innengewinde oder eine Mutter.

Metallschrauben mit einer Bohrspitze können direkt in das Material gebohrt werden. Bei der Durchsteckmontage wird die Schraube durch ein vorhandenes Loch gesteckt und mit einer Schraubenmutter gekontert.

Metallschrauben gibt es in vielen Varianten und Größen: als winzige Ausführung in Uhren oder als meterlange Spezialschraube für Kraftwerke oder den Schiffbau.

Was bedeutet das „M“ bei Schrauben?

Im Handel werden Metallschrauben oft mit dem Zusatz „M“ sowie einer Zahl gekennzeichnet. Das „M“ steht für „Metrisches ISO-Gewinde“. Die Zahl hinter dem „M“ gibt den Außendurchmesser des Gewindes in Millimetern an. Eine M6-Schraube weist demzufolge einen Gewindedurchmesser von 6 Millimetern auf.

Die kombinierte Angabe M8 x 20 bedeutet, dass wir es hier mit einer 20 Millimeter langen Schraube mit 8 Millimeter Gewindedurchmesser zu tun haben. Bei Holzschrauben wird die M-Bezeichnung jedoch nicht verwendet.

Welche Schraubenantriebe gibt es?

Der Schraubenantrieb bezeichnet die Form am Schraubenkopf zum Ansatz des Werkzeugs und somit zugleich, welcher Schraubendreher (der Volksmund sagt auch „Schraubenzieher“ dazu) bzw. welches Bit für das Festziehen der Schraube genutzt wird.

Auch handwerkliche Laien werden die wichtigsten Antriebsarten kennen, denn in fast keinem Haushalt bzw. keinem Werkzeugkasten fehlen Schlitz- und Kreuzschlitz-Schraubendreher. Tatsächlich gibt es aber über hundert verschiedene Antriebsarten!

Oft gibt es mechanische Gründe für die besondere Gestaltung eines Schraubenantriebs. Manchmal verhindert die spezielle Antriebsgestaltung das leichte Öffnen der Schrauben durch Unbefugte, oder Hersteller möchten nicht, dass ihre Geräte vom Endkunden selbst geöffnet werden können.

Wir beschränken uns hier auf die gängigsten Antriebe bzw. Schrauben-Kopfformen. Zu den wichtigsten Schraubenantriebe gehören folgende Arten:

  • Schlitz
  • Kreuzschlitz
  • 6-Kant
  • Torx®
  • Pozidriv
  • Philips

Diese Antriebe lassen sich schnell anhand eines Blicks auf die Schraube von oben erkennen:

Die wichtigsten Schraubenantriebe als Schema.
Die wichtigsten Schraubenantriebe als Schema.

Beim Entwurf bzw. der Weiterentwicklung dieser Antriebe stand in der Regel die Suche nach einer möglichst effizienten Kraftübertragung zwischen Werkzeug und Schraube im Fokus.

Die wichtigsten Schraubenantriebe im Detail

Das einfache Schlitzprofil war wohl das allererste Schraubenprofil und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit, zumal Schrauben mit diesem Profil günstig in der Herstellung sind. Allerdings kann hier das Schraubwerkzeug aus der Schraube herausrutschen. Deshalb ist das Schlitzprofil nicht zum maschinellen Schrauben geeignet.

Beim Kreuzschlitzprofil erleichtert der an vier Kanten stattfindende Kraftangriff das Eindrehen der Schraube. Hier kann das Werkzeug nicht mehr so einfach seitlich aus der Schraube rutschen.

Schrauben mit Teilgewinde und modifiziertem Kreuzschlitz-Antrieb.

Deshalb fand das Kreuzschlitzprofil im Zuge der Industrialisierung und Automatisierung von Produktionsvorgängen immer weitere Verbreitung.

Das Kreuzschlitzprofil kommt in zwei Variante vor: Das Phillips-Profil ist eine leicht modifizierte Variante des Kreuzschlitzes mit keilförmigen Einbuchtungen.

Das Pozidriv-Profil wiederum ist eine Weiterentwicklung des Phillips-Profils. Betrachtet man diese Schraube von oben, erkennt man neben den Schlitzen vier weitere Einbuchtungen. Diese senken im Vergleich zum einfachen Kreuzschlitz den Kraftaufwand beim Eindrehen nochmals. Achten Sie bei den Kreuzschlitz-Varianten auf das richtige Werkzeug: Schraubendreher oder Bits für das Phillips-Profil tragen meist die Abkürzung „Ph“, Werkzeug für Pozidriv erkennt man am Kürzel „Pz“.

Warum werden Sechskantschrauben genutzt?

Sechskantschrauben gehören zu den am weitesten verbreiteten Gewindeschrauben. Kennzeichen dieses Profils ist die Sechseckform mit Seitenflächen, die in einem Winkel von 120° zueinander stehen. Diese Schrauben besitzen ein hohes Anziehmoment und sind auch unter dem Namen Maschinenschrauben bekannt.

Eine Bohrschraube mit Sechskant-Kopf.

Sechkantschrauben werden nicht mit einem Schraubendreher eingedreht, sondern benötigen einen Schraubenschlüssel oder Steckschlüssel, um den Schraubenkopf zu greifen. Dies ist praktisch, wenn man nicht frontal bzw. von oben auf die Schraube zugreifen kann.

Zudem sind Sechskantschrauben sehr gut für Anwendungen geeignet, bei denen die Schraube häufig gelöst und wieder angezogen wird. Bei Kreuz- oder Schlitzschrauben kann hier auf Dauer der Schraubenkopf beschädigt werden und ausleiern. Bei einem Sechskant passiert dies normalerweise nicht.

Was sind die Vorteile von Torx®-Schrauben?

Torx® ist der Markenname für ein Profil, dessen gängige Handelsbezeichnung auch Innensechsrund lautet. Dieses Schraubenprofil kann ein höheres Drehmoment übertragen, ohne das Werkzeug oder die Schraube zu beschädigen. Zudem benötigt eine Torx®-Schraube im Vergleich etwa zu einem Kreuzschlitz keinen Anpressdruck. Ein Abrutschen des Werkzeugs ist kaum möglich.

Bohrschrauben mit Vollgewinde und Torx®-Antrieb.

Ein weiterer Vorteil: Es ist kaum möglich, eine Innensechsrundschraube mit einem nicht genau passenden Bit einzudrehen. Bei den Kreuzschlitz-Varianten passiert dies vor allem Laien recht häufig, da eine Kreuzschlitzschraube zuweilen mit unterschiedlich großen Schraubendreherspitzen oder falschen Bits eingeschraubt werden kann – was aber oft zu Beschädigungen an der Schraube führt.

Der Torx® bzw. Innensechsrund verbreitet sich aufgrund der geschilderten Vorteile immer stärker und scheint dabei zu sein, auch im Heimwerker-Bereich die Kreuzschlitz-Varianten nach und nach zu verdrängen.

Von allen vorgestellten Schraubenprofilen gibt es inzwischen zahllose Varianten für viele verschiedene Anwendungszwecke. Natürlich sollten Profil und Werkzeug immer zueinander passen, um das bestmögliche Arbeitsergebnis zu erzielen. Gut sortierte Bitkästen enthalten in der Regel alle notwendigen Bits für die gängigen Antriebsarten.

Wie unterscheiden sich Schraubenköpfe?

Neben der Antriebsart lassen sich bei Schrauben unterschiedliche Kopfformen unterscheiden. Die gebräuchlichsten sind:

  • Senkkopf
  • Flachrundkopf
  • Zylinderkopf
  • Linsensenkkopf
  • Sechskantkopf
Gebräuchliche Schraubenköpfe in der Seitenansicht.

Bei Holz werden fast immer Senkkopfschrauben genutzt. Diese schließen nach dem Eindrehen bündig mit dem Material ab oder werden im Werkstück versenkt, sodass sie z.B. verspachtelt werden können. Bei Schränken, Regalen und ähnlichen Möbeln sollen die Schrauben möglichst nicht hervorstehen.

Eine Senkkopfschraube mit Torx®-Antrieb.

Flachrundkopfschrauben ragen zwar über das Werkstück hinaus, sind jedoch abgerundet und wirken deshalb optisch ansprechender. Durch den flachen Schraubenkopf wird das Risiko, dass man am Schraubenkopf hängen bleibt und sich verletzt, reduziert.

Sechskantkopfschrauben wurden schon weiter oben beschrieben, hier ist die Kopfart natürlich gleich der Antriebsart. Das Gegenstück zu Sechskantschrauben sind Zylinderkopfschrauben. Diese heißen auch Innensechskant und werden mit einem Inbusschlüssel angezogen. Hier befindet sich die Sechskantform im Innern des Schraubkopfes.

Auch Linsensenkkopfschrauben werden fast komplett im Werkstoff versenkt. Dies sorgt für eine ansprechende Optik. Deshalb werden Linsenkopfschrauben oft im Sichtbereich verbaut. Zudem wird durch den flachen, linsenförmigen Senkkopf ein Hängenbleiben am Schraubenkopf verhindert.

Von den beschriebenen Schraubenkopfformen gibt es zahlreiche Variationen für die verschiedensten Anwendungszwecke und Materialien.

Was versteht man unter der Festigkeitsklasse einer Schraube?

Die Festigkeitsklasse einer Schraube gibt Aufschlüsse über den richtigen Verwendungszweck und wird mit zwei Zahlen gekennzeichnet, z.B. 6.6.

Was bedeutet diese Kombination? Ganz einfach: Die erste Zahl gibt die Höchstgrenze der Zugfestigkeit der Schraube an. Das ist die Spannung, die der Werkstoff maximal absorbieren kann. Wird dieser Wert überschritten, kann sich das Material verformen, der Kopf abreißen und das Gewinde im Material stecken bleiben.

Die zweite Zahl gibt die maximale Streckgrenze an. Diese kennzeichnet die Dehnbarkeit der Schraube und zeigt, wie weit die Schraube gedehnt werden kann. Wird diese Grenze überschritten, dann verzieht sich die Schraube oder reißt.

Achtung: Wenn bei einem Werkstoff oder Bauteil eine bestimmte Festigkeitsklasse angegeben ist, dann sollten sowohl die Schrauben als auch die Mutter dieser Klasse entsprechen. Unterschiedliche Zahlen sollten nicht kombiniert werden. Andernfalls könnten das Material oder die Schrauben beschädigt werden. Bei Schraubenmuttern wird nur die Zugfestigkeit angegeben, da die Streckgrenze offenkundig keine Relevanz hat.

Zugfestigkeit und Streckgrenze werden in einer Einheit Megapascal angegeben (abgekürzt: N/mm², d.h. Newton per Quadratmillimeter) und lassen sich anhand der gegebenen Nummern leicht ausrechnen.

Ein Beispiel: Die Festigkeitsklasse 6.6 ergibt folgende Werte für Zugfestigkeit und Dehnbarkeit: Die erste Zahl wird mit 100 multipliziert. Die Zugfestigkeit beträgt 600 N/mm².

Für die Dehnbarkeit werden beide Zahlen multipliziert und das Ergebnis dann nochmals mit zehn multipliziert: dies ergibt 6 x 6 x 10 = 360 N/mm² Dehnbarkeit.

Der Einsatz eines Drehmomentschlüssels kann abgerissene Schraubenköpfe verhindern, weil dieser dabei hilft, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Kraft beim festschrauben auszuüben. Hier erfahren Sie mehr dazu, wie ein Drehmomentschlüssel funktioniert.

Welche Schrauben nutzen zur Montage von Terrassendächern, Carports oder Vordächern?

Eine Konstruktion wie ein Terrassendach oder ein Carport ist durch Wind oder aufliegenden Schnee regelmäßig hohen Belastungen ausgesetzt. Da sich hier zudem regelmäßig Personen aufhalten, ist eine sichere Befestigung mit hochwertigen Schrauben unumgänglich.

Zur Montage von Überdachungen werden unterschiedliche Schrauben genutzt. Viele wichtige Infos, wie Sie ein Terrassendach richtig bauen, gibt es übrigens auch bei uns im Blog.

Am wichtigsten sind hier sicherlich die Befestigung des horizontalen Wandträgers an der Hausfassade sowie der Trägerpfosten im Fundament. Für die Befestigung der Träger im Fundament werden 70 Millimeter lange Sechskant-Betonschrauben eingesetzt. Für die sichere Verankerung der Wandträger empfehlen wir Rahmendübel mit Torx®-Antrieb. Ist die Fassade nicht zur Befestigung geeignet, kann ein Ständerwerk genutzt werden.

Übrigens: Bei unseren Komplettbausätzen für Terrassendächer, Carports oder Haustür-Vordächer müssen Sie sich nicht darum kümmern, wo Sie die passenden Schrauben kaufen können und welche Schrauben am besten zum Aufbau geeignet sind, denn alle benötigten Materialien zur Montage liegen selbstverständlich bei! Zudem finden Sie in unseren farbig bebilderten Aufbauanleitungen alle wichtigen Hinweise zu den richtigen Schraubendrehern, Bits und sonstigen Werkzeugen.

Unser Angebot an Schrauben und hochwertiger Befestigungstechnik für Terrassenüberdachung, Carport und Co. finden Sie hier: Schrauben im REXIN Online Shop günstig kaufen

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