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Ob Regen, Wind, Frost oder Hitze: Ein Terrassendach muss viele Belastungen aushalten. Vor allem die Statik ist wichtig. Was heißt das?
Was heißt „Statik“ für Terrassendächer?
Eine Terrassenüberdachung muss auch bei außergewöhnlichen Anforderungen an das Material und die Konstruktion sicher stehen. Vor allem bei Sturmböen oder aufliegendem Schnee treten regelmäßig höhere Belastungen auf, die das Dach beschädigen und im schlimmsten Fall sogar einstürzen lassen könnten. Personen, die sich unter dem Dach aufhalten, dürfen nicht gefährdet werden.
Wichtig ist zum einen die sachgerechte Befestigung der Dachkonstruktion. In der Regel wird das Terrassendach an der Hausfassade befestigt und mit Fundamenten im Terrassenboden fixiert. Aber auch die Kombination aller Bauteile muss so geplant und angelegt sein, dass die Überdachung auch bei stärkerer Belastung hält. In diesem Zusammenhang taucht regelmäßig der Begriff „Statik“ auf. Was bedeutet das? Muss jedes Terrassendach eine Statik haben? Wie bekommt man eine Statik?
Der Begriff „Statik“ (manchmal auch: Baustatik), bezeichnet im Bauwesen die Lehre von der Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Konstruktion. Wenn ein Terrassendach eine Statik hat, dann bedeutet dies, dass das Zusammenspiel aus Materialien, Abmessungen sowie der Montage eine tragfähige, sichere Konstruktion ergibt. Ein Anbau der Terrassenüberdachung darf zudem die Statik des Gebäudes nicht beeinflussen.
Oft wird ein Terrassendach im Alleingang und ohne Berücksichtigung der auf das Dach wirkenden Kräfte geplant und gebaut. Im schlimmsten Fall stürzt das Dach dann beim nächsten Sturm oder nach heftigem Schneefall ein. Mehr zum Thema „Statik des Terrassendachs selbst berechnen“ finden Sie weiter unten.
Wie ein richtiges Fundament für ein Terrassendach anlegen?
Neben der Befestigung des Terrassendachs an der Hausfassade spielt für die Sicherheit und Standfestigkeit der Dachkonstruktion die richtige Anlage der Fundamente eine große Rolle. Hier sollten Sie unbedingt sorgfältig arbeiten und die jeweiligen Empfehlungen der Hersteller für die Fundamentmaße je nach Größe des Terrassendachs berücksichtigen.
Die passenden Fundamente können Sie selbst anlegen. Nutzen Sie hierzu Punktfundamente aus Beton. Wichtig ist, dass die Fundamente tief genug sind, damit sich unterhalb der Terrassendach-Träger kein Frost bilden kann, der die Dachkonstruktion gefährdet. Einen umfassenden Ratgeber zum Thema, wie Sie Fundamente für Terrassendach und Carport anlegen, finden Sie hier: Welches Fundament für die Terrassenüberdachung
Was bedeutet Schneelastzone / Windlastzone?
Welche Schneelastzonen gibt es in Deutschland?
Schnee auf dem Terrassendach kann zu einer außerordentlichen Gewichtsbelastung führen. Hier ist nicht nur die Schneehöhe, sondern vor allem die Beschaffenheit des Schnees, konkreter: seine Dichte, entscheidend. So ist Pulverschnee leichter als nasser Schnee, und dieser wiederum ist leichter als Eis.
Das Gewicht des Schnees pro Quadratmeter wird so berechnet: mittlere Dichte des Schnees x Höhe der Schicht in Metern. So wiegen 10 Zentimeter Neuschnee bei einer geschätzten Dichte von 100kg/m³ schon ca. 10kg/m² (100 x 0,1). Bei Altschnee mit einer Dichte von 300kg/m³ erhöht sich das Gewicht auf ca. 30kg/m². Eine Eisschicht auf dem Terrassendach ist dementsprechend noch schwerer.
Man erkennt, dass hier hohe Belastungen auftreten können, die vom Terrassendach abgefangen werden müssen, damit es nicht zu Beschädigungen oder sogar einem Einsturz kommt. Fragen Sie den Terrassendach-Hersteller nach der Schneelastfähigkeit des Dachs. Spätestens wenn die zulässige Schneelast erreicht ist, sollten Sie den Schnee vom Terrassendach räumen. Weitere Infos hierzu finden Sie auch in unserem Ratgeber „Terrassendach vom Schnee befreien“.
Was hat es nun mit den Schneelastzonen auf sich? In Deutschland mit seinem warm-gemäßen Klima tritt statistisch je nach Region unterschiedlich starker Schneefall auf. Deshalb ist Deutschland in insgesamt fünf Schneelastzonen eingeteilt:
- Die Zone 1: das Rheintal und die Niederrheinische Tiefebene,
- die Zonen 2 und 3: Alpen, Bayerischer Wald, Thüringer Wald, Erzgebirge, Harz sowie Vorpommern,
- die Zonen 1a und 2a: Hochschwarzwald, Rhön und Sauerland.
Das für Ihre Region zuständige Bauamt nennt Ihnen auf Anfrage gern, innerhalb welcher Schneelastzone Sie sich genau befinden. Anschließend können Sie anhand der Produktbeschreibungen des Terrassendach-Herstellers herausfinden, ob die geplante Terrassenüberdachung eine Statik passend zu Ihrer Schneelastzone hat.
Was sind Windlastzonen?
Nicht nur Schnee belastet das Terrassendach. Auch starker Wind kann ein Terrassendach beschädigen. Zwar sind Naturkatastrophen wie jüngst der verheerende Tornado in Tschechien eher die Ausnahme, allerdings häufen sich in Deutschland auch im Sommer heftige Gewitter, bei denen orkanartige Böen auftreten können. Ein Dach mit unsicherer Statik und mangelhafter Befestigung kann durch einen starken Windstoß im schlimmsten Fall aus der Verankerung gerissen werden und einstürzen.
In Deutschland gibt es vier verschiedene Windlastzonen. Die Küstenregionen Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns liegen in den Windzonen 3 und 4. Der Großteil der nördlichen Hälfte der Bundesrepublik sowie eine Region im Süden liegt in Windzone 2. Der südliche Teil Deutschlands liegt größtenteils in Windzone 1.
Analog zu den Schneelastzonen können Sie anhand der Windlastzonenkarte feststellen, in welcher Windlastzone Ihr Terrassendach montiert wird, und dementsprechend anhand der Herstellerangaben prüfen, ob die Überdachung die statischen Voraussetzungen erfüllt.
Wie die Statik einer Terrassenüberdachung selbst berechnen?
Viele Hobby-Handwerker handeln nach dem Motto „Selbst ist der Mann“. Lässt sich auch die Statik eines Terrassendachs im Alleingang berechnen?
Handwerkliche Laien sind meist mit der statischen Berechnung für ein Terrassendach oder einen Carport der Marke Eigenbau überfordert. Zwar gibt es inzwischen Internet-Dienste, die kostenlose Statik-Rechner anbieten. Mit diesen lässt sich eine Terrassendach-Statik online berechnen. Allerdings sind diese Rechnungen kompliziert und ohne das korrekte Vorwissen und Verständnis der Fachbegriffe nur schwer zu verstehen. Wer weiß schon auf Anhieb, was unter „Fixlast“, „Verkehrslast“ oder einer Nutzungs- oder Festigkeitsklasse zu verstehen ist. Hier müssen umfangreiche Messungen und Berechnungen vorgenommen werden, die Zeit und Nerven kosten. Schnell können Fehler passieren, die später ins Geld gehen oder sogar zur Gefahr für Leib und Leben führen. Im Internet gibt es Muster für eine Terrassendach-Statik als PDF, die verdeutlicht, wie kompliziert die Berechnung manchmal sein kann.
Deshalb sollte zur Berechnung der Terrassendach-Statik möglichst Fachpersonal, etwa eine Statikerin, ein Bauingenieur oder ein Architekturbüro, beauftragt werden.
Wenn Sie sich für einen Terrassendach-Komplettbausatz entscheiden, sind Sie in der Regel auf der sicheren Seite. Seriöse Händler bieten Komplettpakete inklusive einer statischen Berechnung bzw. Statik. Diese weist die korrekten Berechnungen schwarz auf weiß nach. Oft lassen sich zusätzliche statische Komponenten wie etwa Zusatzpfosten oder besonders verstärkte Hauptträger auch später nachrüsten.
Was kostet die Statik einer Terrassenüberdachung?
Mit welchen Kosten ist zu rechnen, falls Sie eine Statik erstellen lassen? Falls Sie sich Ihr Terrassendach oder einen Carport selbst zusammenstellen, die benötige Statik für den Bauantrag aber beauftragen wollen, dann empfehlen wir Ihnen, zunächst ein Angebot einzuholen. Hier müssen Sie in der Regel die notwendigen Daten übermitteln sowie Ihre Material- und Baupläne hochladen, um anschließend die Statik berechnen zu lassen.
Je nach Größe des Dachs und dem verwendeten Material sollten Sie mit ca. 300 bis 900 Euro an Kosten rechnen. Das klingt zunächst nach einer hohen Summe, ist aber sicherlich gut angelegtes Geld, wenn das zukünftige Terrassendach oder der Carport sicher steht und alle baurechtlichen Auflagen bezüglich der Statik erfüllt. Planen Sie mindestens 14 Tage, besser einen Monat, für die Lieferzeit der fertigen Statik ein.
In der Regel erhalten Sie neben Bewehrungs- und Fundamentplänen einen Standsicherheitsnachweis, den Sie für Ihren Bauantrag nutzen können. Mehr zum Thema Baugenehmigung finden Sie in unserem Ratgeber: Terrassenüberdachung mit oder ohne Baugenehmigung? Mit der Statik können Sie sichergehen, dass Ihre Materialzusammenstellung bei korrekter Bauweise zu einer statisch einwandfreien Überdachung führt, die auch vom Bauamt abgenommen wird.
Wir hoffen, dass Ihnen unser Ratgeber zum Thema „Terrassendach und Statik“ weiterhilft. Unsere Terrassendach-Komplettbausätze mit Statik finden Sie hier: Terrassenüberdachungen günstig online kaufen.