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Bohrer ist Bohrer – oder nicht? Vor allem Hobbyhandwerker sind bei dieser Frage oft unsicher. Wir zeigen, welcher Bohrer für Holz, Metall oder Beton geeignet ist – und ob es auch eine Komplettlösung gibt.
Das Terrassendach sachgerecht im Fundament befestigen, Balkonbretter anbringen, das neue Vordach montieren: Ohne Bohren geht es besonders bei größeren Bauvorhaben kaum. Unser Ratgeber stellt die wichtigsten Bohrer vor.
Wie funktioniert ein Bohrer? Im Prinzip ganz einfach: Durch die schnelle Drehung in Verbindung mit der ausgeübten Kraft auf das Werkstück lösen die Schneiden des Bohreinsatzes Materialspäne ab. Diese werden mit den wendelförmigen Bohrnuten aus dem Bohrloch befördert. Bohrer sind praktisch so alt wie die Menschheit und wurden vom reinen Arbeitsprinzip her schon in der Steinzeit genutzt. Inzwischen gibt es für nahezu jedes bohrfähige Material einen geeigneten Spezialbohrer.
Grob lassen sich Steinbohrer bzw. Betonbohrer, Metallbohrer, Holzbohrer und Universalbohrer unterscheiden. Wie erkennt man den Bohrertyp, wenn mal wieder mehrere Bohrer lose in der Werkzeugkiste liegen? Unser Tipp: Schauen Sie zuerst auf die Spitze, dann auf den Schaft.
Steinbohrer / Betonbohrer für Mauerwerk und Wände
Wenn Sie in sehr festes Material wie Naturstein, Beton, Granit oder auch Fliesen bohren wollen, dann sollten Sie einen Stein- oder Betonbohrer einsetzen. Dieser besteht aus Werkzeug-, Carbon- oder Chrom-Nickel-Molybdän Stahl.
Betonbohrer haben eine in die Bohrerspitze eingelassene Hartmetallplatte in Keil- oder Pfeilform. Diese Platte zertrümmert mit kleinen Schlägen das Material, das dann über die Bohrspirale aus dem Bohrloch befördert wird. Die Bohrerschneiden sind stumpf oder geschliffen. Befindet sich eine Metallplatte im Bohrkopf, dann spricht man auch von 2-Schneiden-Bohrern. Daneben gibt es Bohrköpfe mit zwei versetzten Schneiden in weiteren Variationen: Diese heißen dann z.B. 4-Schneiden-Bohrer und werden für besonders harte Oberflächen eingesetzt.
Auch die Spitze eines Steinbohrers kann stumpf oder geschliffen sein. Stumpfe Spitzen werden bei Mauerwerk, Beton oder Stein eingesetzt. Bei porösen Werkstoffen wie Hohllochziegeln, Fliesen oder Granit kommen geschliffene Spitzen zum Einsatz.
Besonders robuste Bohrer für anspruchsvolle Arbeiten in Beton oder Stahlbeton werden auch Hammerbohrer genannt und am effektivsten in Bohrhämmern genutzt. In diesem Bereich stößt man regelmäßig auf den Begriff SDS bzw. SDS Plus. Dies sind Bezeichnungen für eine spezielle Gestaltung des Bohrerschafts, durch die eine bessere Kraftübertragung möglich wird. Zudem ermöglicht ein SDS-Bohrerschaft einen werkzeuglosen und schnellen Wechsel von Bohrern.
Hier finden Sie umfassende Tipps zum Thema „Richtig bohren in Beton und Steinwände„.
Was ist das Besondere an Holzbohrern?
Für Holz, Spanplatten, Sperrholz oder mitteldichte Holzfaserplatte (MDH) werden Holzbohrer aus Werkzeugstahl, Carbonstahl oder Chrom-Vanadium-Stahl genutzt. Holzbohrer haben eine Zentrierspitze, die beim Ansetzen des Bohrers in die Holzoberfläche eindringen kann, bei der genauen Ausrichtung des Werkzeugs hilft und ein Abrutschen des Bohrers verhindert. Die Bohrspiralen des Schaftes befördert den Holzstaub aus dem Bohrloch.
Die Holzbohrerschneiden sind geschliffen. Dies hilft dabei, die Holzfasern beim Bohren zu durchtrennen. Für kleinere Holzarbeiten, etwa für Regale oder Schränke, benötigt man übrigens nicht immer einen Bohrer: Oft können die mit einer Spitze versehenen Holzschrauben direkt per Schraubendreher oder Akkuschrauber in das Holz eingedreht werden.
Sind Metallbohrer notwendig?
Eisen, Stahl, Kupfer, Messing und Aluminium, aber auch Kunststoffe werden mit einem Metallbohrer gebohrt. Dieser besteht meist aus sogenanntem High Speed Steel (HSS) und ist oft speziell beschichtet. HSS ist besonders robust: Während gewöhnlicher Werkzeugstahl ab ca. 200 °C seine Härte verliert, ist Schnellarbeitsstahl bis etwa 600 °C einsatzfähig.
Metallbohrer erkennt man meist an der Spitze: Diese ist kegelförmig und besitzt zwei scharfe Schneiden. Da Metall im Vergleich zu Stein oder Holz eine sehr glatte Oberfläche hat, sollte die gewünschte Bohrposition vorab mit einer Kerbe versehen werden. Hierzu nutzt man einen Nagel oder einen sogenannten Körner.
Die meisten Metallbohrer können aufgrund der besonderen Robustheit auch für Holz eingesetzt werden. Bei Vollholz nimmt man aber besser weiterhin einen Holzbohrer, da die Zentrierspitze genaues Arbeiten erleichtert. Mehr zu unserem empfohlenen Bohrer für Metall finden Sie hier: HSS-E Cobalt Spiralbohrer
Gewalzt oder geschliffen? Welcher Bohrer ist besser?
Bei der Bohrerherstellung lassen sich generell zwei Fertigungsverfahren unterscheiden: Die meisten Bohrer werden „geschliffen“ oder „rollgewalzt“.
Ein geschliffener Bohrer wird aus einem Metallrohling herausgefräst. Für einen gewalzten Bohrer wird ein Bohrerrohling erhitzt, bis das Material so weich ist, dass es per Walze in die gewünschte Form gebracht werden kann. So entsteht die typische Spiralform des Bohrers.
An den Kanten lässt sich das Herstellungsverfahren mitunter erkennen: Geschliffene Bohrer haben durch die Fräsung in der Regel schärfere Kanten als gewalzte Bohrer.
Welches Herstellungsverfahren liefert den besten Bohrer? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig entscheiden. Beide Bohrerarten haben Ihre Vor- und Nachteile: Rollgewalzte Bohrer laufen oft unrunder und arbeiten folglich ungenauer als geschliffene. Für Bohrarbeiten, bei denen es auf hohe Präzision ankommt, sind geschliffene Bohrer zu bevorzugen. Gewalzte Bohrer sind allerdings sehr stabil und brechen weniger leicht als geschliffene, weil die Fräsung stärker in die Materialstruktur eingreift.
Also lautet die Faustregel: gewalzt = robust, geschliffen = präzise. Für die Montage eines Terrassendachs oder Carports sind unsere rollgewalzten HSS Bohrer vollkommen ausreichend.
Ein Bohrer für alles? Wie funktionieren Universalbohrer?
Gibt es auch Bohrer, die sich in einem Arbeitsschritt für unterschiedliches Material nutzen lassen, z.B. Stahlbeton oder mit Holzpfosten stabilisiertes Mauerwerk? Ja – diese Bohreinsätze heißen Universalbohrer und sind materialtechnisch eine Mischung aus Stein-, Holz- und Metallbohrer. Diese Allesbohrer sind praktisch, da ein regelmäßiges Wechseln des Bohrers entfällt.
Ähnlich wie der Steinbohrer ist auch der Universalbohrer mit einer aufgelöteten Hartmetallplatte versehen. Diese ist angeschliffen, was das Bohren von Holz erleichtert.
Universalbohrer eignen sich für Materialien wie Stein, Fliesen, Stahl, Holz oder auch Kunststoff. Dennoch sind diese vielseitigen Bohrer nicht immer so leistungsfähig wie die jeweiligen Spezialbohrer. Deshalb sollte nach Möglichkeit ein zum Material passender Bohreinsatz gewählt werden. Für kleinere Arbeiten sind Universalbohrer dennoch eine annehmbare Lösung.
Hier finden Sie übrigens unsere Hinweise, wie Sie PLEXIGLAS® richtig bohren.
Bohrer für jeden Anwendungsbereich
Neben den beschriebenen Basis-Bohrertypen gibt es eine Vielzahl an weiteren Bohrervarianten für besondere Anwendungsfälle: So lassen sich mit Lochbohrern exakt runde Löcher in Holz, Beton oder Metall bohren, etwa für Steckdosen, Wasserleitungen oder Elektroinstallationen.
Glasbohrer für Glas, Keramik, Porzellan oder Fliesen haben keine Bohrspirale, sind oft sehr spitz und mit einer Diamantbeschichtung ausgestattet. Glasbohrer schleifen sich quasi durch das Material und sollten während des Bohrvorgangs gekühlt werden.
Schälbohrer eignen sich für Holz sowie Kunststoffe wie PLEXIGLAS® und verhindern durch den besonderen, breiten Bohrkegel ein Aussplittern der Bohrkanten.
Unser Fazit: Mit einem kleinen Sortiment aus Stein-, Holz- und Metallbohrern in unterschiedlichen Größen sind Sie für die meisten Aufgaben rund um Haus und Garten gut gerüstet. Für unsere Terrassenüberdachungen, Carports und Vordächer finden Sie die passenden Bohrer natürlich direkt bei uns.
Bohrer und Bits können Sie hier günstig online kaufen: Bohrer und Bits im Rexin Online-Shop.
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