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Bohren in Wände, Fassaden und Fundamente – aber richtig! Unser Ratgeber zum Thema gibt Hinweise und verrät ein paar Tipps, die Sie eventuell noch nicht kennen.
Wenn Sie ein Terrassendach selbst aufbauen wollen, müssen Sie in der Regel Bohrlöcher in der Fassade sowie im Fundament erstellen. Aber auch bei Montagearbeiten im Haus, etwa für Regale oder größere Schränke, kommen Bohrmaschinen regelmäßig zum Einsatz. Welcher Bohrer eignet sich für welchen Untergrund, wie erkennt man überhaupt das jeweilige Material, welche Bohrergröße muss verwendet werden?
Wie den richtigen Bohrer wählen?
Vor allem im Haus ist es für Laien oft nicht einfach zu erkennen, woraus die oft unter dem Putz oder einer Tapete versteckte Wand besteht. Als erstes sollten Sie hier den bewährten Klopftest durchführen: Klopfen Sie an die Wand, um festzustellen, ob Sie in massiven Baustoff bohren müssen oder in eine Wand in Leichtbauweise, etwa aus Gipskarton (auch als Rigips bekannt).
Massive Wände wirken im Klopftest eher dumpf. Wände aus Rigips klingen hohl und können bei festerem Klopfen sogar ein wenig mitschwingen. Das Bohren in Wände aus Leichtbauweise stellt in der Regel auch handwerkliche Laien vor keine größeren Probleme. Hier reicht manchmal schon ein einfacher Akkuschrauber aus.
Sollte der Klopftest auf eine Massivwand hindeuten, dann gibt die Farbe des Bohrstaubs aus einer ersten ‚Probebohrung‘ weitere wichtige Hinweise: Bei einer Ziegelwand ist rötlicher Bohrstaub zu erwarten, bei Kalkstein ist der Staub eher weiß, bei Beton oder Stahlbeton deutlich grauer.
Für Mauerwerk und Natursteine wählen Sie einen mit Hartmetall versehenen Steinbohrer. Für Beton sollte auf jeden Fall ein Betonbohrer vorhanden sein. Mehr zum Thema Bohrer für die Materialien Holz und Metall finden Sie übrigens in unserem Ratgeber Bohrer für Metall, Holz und Beton.
Welche Bohrmaschine verwenden?
Wenn es ums Bohren geht, findet man im Fachhandel Schlagbohrmaschinen und Bohrhämmer. Was sind die Unterschiede?
Eine Schlagbohrmaschine ist gutes Allround-Werkzeug: Man kann mit dieser sowohl bohren als auch schrauben. Zudem kann ein Schlagbohrer mit dem passenden Aufsatz auch zum Verrühren von Zement, Mörtel oder Farben verwendet werden. Für Materialien wie Holz, Ziegelsteine oder Porenbeton reicht eine Schlagbohrmaschine in der Regel aus.
Zwar werden für Schlagbohrmaschinen auch Betonbohrer angeboten – allerdings macht das Bohren in Beton mit so einer Maschine nicht wirklich Spaß, da verhältnismäßig viel Kraft angewendet werden muss. Hier ist ein Bohrhammer die bessere Wahl.
Durch sein besonders konstruiertes Schlagwerk treibt der Bohrhammer den Bohrer beinahe eigenständig in das Material. Es muss kaum Druck auf das Werkzeug ausgeübt werden, und der Kraftaufwand ist gering. Es kommt eher darauf an, den Bohrhammer im richtigen Winkel vor der Wand zu platzieren und sauber in Position zu halten. Mit einem Bohrhammer lassen sich übrigens auch Stemmarbeiten erledigen, etwa das Entfernen von Fliesen oder ganzen Wänden.
Da Sie bei der Montage eines Terrassendachs auch in Beton bohren müssen, etwa bei der Fixierung der Trägerpfosten im Fundament, empfehlen wir nach Möglichkeit einen Bohrhammer bereitzuhalten, um diesen Arbeitsschritt mühelos durchführen zu können.
Welche Größe muss ein Bohrer haben?
Die Größe des Bohrers und folglich der Bohrlöcher richtet sich nach der Größe der Schrauben und Dübel. Dübel, die nur lose oder gar nicht in der Wand halten oder einfach nicht ins Bohrloch passen wollen, sind ein vermeidbares Ärgernis. Es gibt eine einfache Faustregel: Der Bohrer sollte so groß wie der Dübel sein. Für einen 8er-Dübel nehmen Sie also einfach einen 8er-Bohrer.
Die jeweilige Größe finden Sie normalerweise auf dem Bohrer bzw. dem Dübel. Die Tiefe des Bohrlochs sollte die Dübellänge etwas überschreiten. Zwar können Dübel auch abgeschnitten werden – zu diesem Behelf sollten Sie aber nur dann greifen, wenn es gar nicht anders geht.
Auch die Schraubengröße sollte zum Dübel passen. Bei Schrauben aus der unsortierten Schraubenkiste, deren Größe Sie nicht kennen, messen Sie nach Möglichkeit nach und richten sich nach folgenden Werten: Für einen 6er-Dübel wählen Sie eine Schraube mit etwa 4 – 5 Millimetern Durchmesser. Bei einem 8er-Dübel sollte die Schraube ca. 4,5 – 6 Millimeter groß sein. Für einen 10er Dübel passen Schrauben mit circa 6 – 8 Millimeter Durchmesser.
Bei unseren reich bebilderten Aufbauanleitungen für Terrassendächer und Carports finden Sie übrigens alle benötigten Größen für Bohrer und Schrauben übersichtlich aufgeführt.
Was sollten Sie vor dem Bohren beachten?
Ungeplantes Drauflosbohren ist vor allem bei Hauswänden im Innenbereich gefährlich: Wenn der Bohrer auf elektrische Leitungen trifft, droht Lebensgefahr. Aber auch die angebohrte Wasserleitung mit nachfolgender Zimmerflutung muss nicht sein. Deshalb sollten Sie die Wand mit einem geeigneten Messinstrument prüfen oder eventuell vorhandene Baupläne zu Rate ziehen. Ein Tipp: Stromleitungen verlaufen in der Regel immer senkrecht oder waagerecht. Im Zweifel sollte aber immer vorab eine Kontrolle erfolgen!
Wie richtig in Mauerwerk und Beton bohren?
Maschine und Bohrer liegen bereit – wie starten Sie jetzt? Beim Vorliegen von Mauerwerk sollten Sie die ersten Millimeter ohne die Schlag- oder Hammerfunktion Ihrer Bohrmaschine bohren. Sonst könnte sich das Bohrloch bei unerwartet ‚weichem‘ Material zu einem Bohrkrater ausweiten. Die Schlagfunktion schalten Sie zu, wenn Sie festes Mauerwerk aus Klinker oder Vollsteinen vor sich haben.
Bei Betonwänden gehen Sie so vor: Da Beton ein sehr fester Untergrund ist, kann der Bohrer zu Beginn leicht abrutschen. Deshalb sollten Sie per Hammer und einer alten Schraube oder Ähnlichem eine erste Vertiefung schaffen. Hier können Sie nun Ihren Bohrer ansetzten.
Was sollten Sie nach dem Bohren beachten?
Wenn Sie den Bohrer aus der Wand oder dem Fundament ziehen, sollte die Maschine weiterhin laufen – dies verhindert ein Steckenbleiben oder ausgerissene Bohrlöcher durch ein Verkanten des Werkzeugs. Entfernen Sie den Bohrstaub aus dem Bohrloch, damit der Dübel bzw. die Schraube sauber platziert werden kann.
Hier gibt es spezielle Hinweise, wie man eine Terrassenüberdachung an einem Wärmeverbundsystem montieren kann.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem nächsten Heimwerker-Projekt!
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