Balkonkraftwerke boomen: Immer mehr Menschen produzieren mit den günstigen Mini-Solaranlagen für den Balkon oder die Terrasse eigenen, grünen Strom. Wie wird ein Balkonkraftwerk an das Stromnetz angeschlossen? Das geht per Schukostecker oder Wielandstecker. Doch welcher Stecker ist die bessere Wahl?
Ein großer Vorteil von Balkonkraftwerken ist die einfache Montage und Verbindung mit dem Stromnetz: Die Anlage kann per Schutzkontaktstecker (kurz Schukostecker) quasi per Plug-and-Play an eine normale Steckdose angeschlossen werden.
Der Sonnenstrom vom Balkon fließt dann zu anderen Verbrauchsgeräten, die an weiteren Steckdosen im Haus oder in der Wohnung angeschlossen sind. Das spart Energiekosten, denn so wird anteilig weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Die Verteilung des Stroms wird automatisch geregelt, da aktive Verbraucher immer zuerst die Energie der Solaranlage nutzen. Sollte der Strom vom Minikraftwerk allerdings nicht reichen, wird automatisch der Strom des Energieversorgers genutzt.
Alles Wichtige zum Thema Balkonkraftwerke finden Sie auch in unserem Ratgeber: Solar-Anlage für die Steckdose: Ratgeber Balkonkraftwerke
Schukostecker und Wielandstecker – was sind die Unterschiede?
Jeder kennt sie: Schutzkontakt-Steckdosen sind die am häufigsten verwendeten Steckdosen in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern. Schukostecker und -Steckdosen haben einen Schutzleiter, der vor elektrischen Schlägen schützt. Der Schukostecker ist an seiner runden Form leicht erkennbar – dies unterscheidet ihn schon äußerlich vom flachen Eurostecker, der häufig für elektrische Kleingeräte verwendet wird und keinen Schutzleiter hat.
Da es praktisch in jedem Haushalt und auf vielen Balkonen Schukosteckdosen gibt, ist dieser Anschluss in Deutschland die beliebteste Möglichkeit, das Balkonkraftwerk an das Stromnetz anzuschließen. Auch der Präsident der Bundesnetzagentur befürwortet die Nutzung von Schukosteckern, solange ein zertifizierter Wechselrichter genutzt wird und die Sicherungsanlage über einen Fehlerstrom-Schutzschalter (kurz: FI-Schalter) verfügt.
Was sind die Vorteile eines Wielandsteckers?
Wielandstecker passen nicht in haushaltsübliche Steckdosen. Hier muss ein Elektriker eine spezielle Anschlussdose montieren. Diese Montage dürfen Sie nicht im Alleingang erledigen: Elektrische Installationen, die mit dem öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetz verbunden sind, dürfen ausschließlich durch eine Elektrofachkraft vorgenommen werden.
Was sind die Vorteile von Wielandsteckern? Zunächst einmal erfüllen Wielandstecker bzw. -steckdosen die Anforderungen einer vom VDE empfohlenen Sicherheitsnorm.
Der VDE (kurz für Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) beschäftigt sich mit der Sicherheit und Qualität von elektrotechnischen Geräten, Komponenten und Systemen. Der besagten Norm zufolge sollte ein Stecker – der VDE spricht von „Energiesteckvorrichtung“ – drei wesentliche Merkmale aufweisen: abgedeckte Steckkontakte, Verpolungssicherheit und einen Abzugsschutz. All dies erfüllt der Wielandstecker.
So sind die Pins bzw. Kontakte sowohl des Steckers als auch der Buchse in einem Gehäuse aus hitzebeständigem Kunststoff verborgen. Dies verhindert eine unabsichtliche Berührung. Zudem wird so die Gefahr einer elektrischen Entladung (auch Lichtbogen genannt) oder einer Überhitzung minimiert.
Auch ein Abzugsschutz ist gegeben: Der Stecker verriegelt sich automatisch beim Stecken, ein versehentliches Lösen oder Kurzschließen wird so verhindert. Wieder getrennt wird der Stecker per Schraubendreher. So kann niemand, etwa spielende Kinder, den Stecker unabsichtlich herausziehen.
Es sprechen in der Tat gute Gründe für den Wieland-Stecker. Allerdings sollten Sie beachten, dass die VDE Norm lediglich eine Empfehlung, aber keine gesetzliche Vorgabe ist.
Schukostecker oder Wielandstecker für das Balkonkraftwerk?
Welchen Stecker sollten Sie wählen? Der sichere Betrieb eines Balkonkraftwerks ist sowohl per Schuko- als auch mit einer Wielandsteckdose möglich. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die vorhandenen Leitungen und die Sicherung des Gebäudes von einer Elektrofachkraft prüfen zu lassen.
Wer sein Balkonkraftwerk nach der empfohlenen Norm betreiben möchte, der sollte eine Wielandsteckdose verwenden. Hier muss allerdings zwingend ein Elektriker tätig werden, was Zeit und Geld kostet. Es gibt allerdings bislang keine Bestimmung, die die Verwendung dieser Stecker-Steckdosenkombination für den Betrieb eines Balkonkraftwerks verbindlich vorschreibt.
Auch der Betrieb mit einer Schuko-Steckverbindung ist erlaubt und zulässig, solange der Wechselrichter den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Inzwischen hat sich auch der VDE in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier für die Nutzung haushaltsüblichen Schutzkontaktstecker bei einer Einspeiseleistung bis 800 Watt ausgesprochen.
Allerdings sollen Sie berücksichtigen, dass es durchaus sinnvoll sein kann, für Ihre Solaranlage eine eigene Steckdose bzw. einen separaten Einspeisestromkreis vorzuhalten – eventuell wollen Sie Ihre Balkonsteckdose ja auch mal für andere Dinge benutzen. An eine Mehrfachsteckdose sollten Sie Ihre Anlage aus Sicherheitsgründen nicht anschließen.
Es kann übrigens vorkommen, dass manche Netzbetreiber und Stadtwerke den Anschluss des Balkonkraftwerks per Schukosteckdose nicht akzeptieren und eine Wielandsteckdose vorschreiben. Vor allem Mieterinnen und Mieter haben natürlich nur begrenzten Spielraum, die dann erforderlichen Umbaumaßnahmen einzuleiten – von den zusätzlichen Kosten ganz abgesehen. Hier bleibt oftmals nur, sich bei der Bundesnetzagentur zu beschweren oder ggf. den Rechtsweg einzuschlagen.
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